Szenenfoto aus DIE VERFOLGUNG UND ERMORDUNG JEAN PAUL MARATS von Peter Weiss, 26. März 1965
Szenenfoto aus DIE VERFOLGUNG UND ERMORDUNG JEAN PAUL MARATS von Peter Weiss, 26. März 1965

 

Am 29. April 1964 wurde das Stück „Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats dargestellt durch die Schauspielgruppe des Hospizes zu Charenton unter Anleitung des Herrn de Sade“ von Peter Weiss im Westberliner Schillertheater „unter vehementen Beifallsstürmen und vereinzelten Buhrufen“ uraufgeführt.

Peter Weiss äußerte sich im November 1963 in einem Gespräch gegenüber dem britischen Lyriker, Schriftsteller und Kritiker Al Alvarez: „Ich selbst stehe auf der Seite Marats, weil ich meine, daß es richtig wäre, das zu tun, was er sagt. Zugleich aber verstehe ich Sade wegen seiner pessimistischen Sicht und weil er in einer Art Vision in dem, was Marat sagt, bereits Stalin erkennt. Deshalb ist er Pessimist; er kann nicht an das sozialistische Ideal glauben, das Marat predigt.“

 

Der Theaterkritiker und Filmwissenschaftler Wolfgang Gersch führte am 26. März 1965 ein Gespräch mit Peter Weiss: „Herr Weiss, die Rostocker Premiere Ihres Marat-Stücks wurde soeben begeistert applaudiert. Sind auch Sie von der Inszenierung Hanns Anselm Pertens, der bei der Interpretation ganz neue Wege ging, überzeugt?“

Weiss antwortete: „Absolut! Diese Aufführung ist wunderbar. Sie entspricht in ihrer politischen Konsequenz völlig den Intentionen des Stücks. Erstmals siegt Marats revolutionäres Prinzip[...]“.