1953 war der Schriftsteller William S. Burroughs das erste Mal in Tanger und lebte von 1954 bis 1956 in der internationalen Zone. Er behauptete in einem Brief an den Schriftsteller und Freund Allen Ginsberg: "In Tanger gibt es diese Weltuntergangsstimmung, das Böse ist hier laissez faire." Für Burroughs war das Leben in der Zone ideal: „Haschisch wurde auf der Straße geraucht, harte Drogen gab es in der Apotheke ohne Rezept, die Polizei hielt sich bei allem möglichst im Hintergrund, Homosexualität und auch Päderastie schienen hier völlig normal zu sein.“

 

Burroughs wohnte eine Zeitlang in der Pension Muniria, einem kleinen Hotel in der Neustadt. Im Zimmer 9 lebte er sehr zurückgezogen und arbeitete an seinem Roman Naked Lunch. Obwohl das Zimmer einen Zugang zu einem kleinen Garten hatte, war Burroughs‘ Interesse sehr begrenzt, diesen zu nutzen. Vielmehr waren die Fensterläden immer verschlossen. Er badete nicht und wechselte nicht die Wäsche... "Nur jede Stunde kurz Hemd oder Hose [...], um sich eine Nadel ins Fleisch zu bohren."

Unter der Pension gibt es bis heute das Tanger Inn. Eine kleine Kneipe und „William S. Burroughs würde sich wohl im Grabe umdrehen - bei den Kids, die sich jedes Wochenende im "Tanger Inn" treffen. Verwöhnte, neureiche Jugendliche, die vom Papa ein Auto zum Geburtstag, das Frühstück vom Hausmädchen und eine Ausbildung auf einer Privatschule bekommen.

Dass einige von ihnen auf der Toilette der Bar Koks schnupfen, wäre da für Burroughs wenig tröstlich... dann eher schon die Stricher unter den Gästen, die nach europäischer Kundschaft Ausschau halten.

Allerdings wissen diese jungen Männer auch nicht, wer William S. Burroughs ist, obwohl große Fotos von ihm und Allen Ginsberg, der anderen Ikone der "Beat Generation", hier an den Wänden hängen.“