Bunkeranlage zwischen Wustrow und Ahrenshoop am Hohen Ufer, um 2010
Bunkeranlage zwischen Wustrow und Ahrenshoop am Hohen Ufer, um 2010

 

„Das Fischland ist das schönste Land in der Welt“, schreibt der Schriftsteller Uwe Johnson in seinem Romanwerk „Jahrestage“. Es spricht seine Hauptfigur Gesine Cresspahl: „Das sage ich, die ich aufgewachsen bin an einer nördlichen Küste der Ostsee, wo anders. Wer ganz oben auf dem Fischland gestanden hat, kennt die Farbe des Boddens und die Farbe des Meeres, beide jeden Tag sich nicht gleich und untereinander nicht. Der Wind springt das Hohe Ufer an und streift beständig über das Land. Der Wind bringt den Geruch des Meeres überallhin. Da habe ich die Sonne vor mir untergehen sehen, oft, und erinnere mich an drei Male, zwar unbeholfen an das letzte, jetzt sackt das schmutzige Gold gleich ab in den Hudson.“

 

Der Maler und Zeichner George Grosz verweilt im August und September 1931 im Ostseebad Prerow. Während dieser Zeit trifft er sich mit seinem Malerkollegen Otto Dix auf dem Fischland im etwa 20 Kilometer entfernten Dorf Wustrow. Der Grund des Treffens ist nicht mehr nachzuvollziehen.

1962, 31 Jahre später, ist Otto Dix in Rom in der Villa Massimo. Dort lernt er den Schriftsteller Uwe Johnson kennen, der zu dieser Zeit Stipendiat der Villa Massimo ist. Es entstehen während dieser Begegnung mehrere Portraitzeichnungen von Johnson. Im Werkverzeichnis der Zeichnungen und Pastelle von Dix sind 5 Arbeiten, zwei Kreidezeichungen und drei Bleistiftzeichnungen aufgeführt. Ein der Arbeiten hängt nun seit 2022 im Literaturhaus in Klütz, jenen Ort der als fiktive Stadt Jerichow in Uwe Johnsons „Jahrestage“ zu finden. Eine besondere Fügung für diesen besonderen Ort.